Schulbesuch aus dem Reich der Mitte: chinesische Delegation beeindruckt von der MSL
Heute besuchte uns eine 66-köpfige chinesische Delegation an der MS Landau. Die Kinder und Jugendlichen aus der Schule „Nummer 13“ in Peking befinden sich derzeit 10 Tage in Österreich und Deutschland, werden begleitet von 8 Lehrkräften samt Schulleiterin und wollten natürlich auch erleben, wie „Schule in Deutschland“ so funktioniert. Da waren sie bei uns absolut richtig.
Kurz vor 10 Uhr rückte die Gruppe an; wie man sich erwartet hatte, tatsächlich alle in der exakt gleichen Schuluniform gekleidet. Erster Eindruck: äußerst diszipliniert, wissbegierig, interessiert, ein wenig zurückhaltend und sehr freundlich.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Kohlmayer und Rektor Ehrenreich, referierten die M10ler der MSL über Deutschland, Bayern, unser Schulsystem und vor allem die Mittelschule Landau. Logisch in Englisch. Auch logisch, dass die chinesischen Gäste mit großer Körperspannung gerade sitzend, mucksmäuschenstill den Ausführungen lauschten und jeweils passend begeistert applaudierten.
Qing Chen aus Frankfurt, die über Franz Egerer den Kontakt zur Schule hergestellt hatte, und den Besuch organisierte, fungierte gekonnt als Moderatorin und Dolmetscherin bei der anschließenden Fragerunde.
Dann waren die Gäste aus Asien an der Reihe, auch sie hatten sich so einiges überlegt. An der Dokumentenkamera durften die staunenden Gastgeber beobachten, wie chinesische Kalligrafie praktiziert wird, fremd anmutende, zwar recht schön anzuschauende, aber zunächst bedeutungslose Schriftzeichen Strich für Strich mit einem großen Pinsel entstanden. „Glück für die Mittelschule Landau“ wurde da mehr gemalt als geschrieben. Wir Bayern freuten uns natürlich sehr über die guten Wünsche. Glück kann man niemals genug haben!
Weitere Vorführungen folgten und zogen die Schüler der MSL in ihren Bann: Schulgymnastikübungen, Gedichte, Gesänge, Kung Fu … . Es war tatsächlich beeindruckend, aber scheinbar auch ein wenig anstrengend für die Gäste, denn des bayerische Snackbuffet in der Pause wurde ausgiebig zur Stärkung benutzt, was uns wiederum sehr freute. Kein Wunder, denn wann haben Menschen aus China schon mal die Möglichkeit, mit Leberkäse, Weißwürsten, Obatzten ganz neue Geschmacksexplosionen zu erleben?! Offenbar hat´s auch sehr gut geschmeckt, was wohl auch daran lag, dass die Gruppe Soziales 9 nicht nur kulinarisch, sondern auch optisch sehr ansprechende Fingerfoods bereitet hatte.
In der Pause merkte man auch, wie sich die Kinder der beiden Schulen schnell näherkamen. Da wurden Selfies gemacht, es wurde gelacht und so manch ein Landauer kommt heute mit einem original chinesischen Schriftzeichen auf dem Arm oder im Matheheft nach Hause. Das ist definitiv nicht so häufig der Fall. Ein Event eben!
In der 5. Stunde konnten die Gastschüler in Kleingruppen in 12 Klassen Unterricht hospitieren und stellten schnell fest: Schule in China – dort sind die Klassen bis zu 50 Schüler groß! – läuft doch sehr viel anders ab, als in Bayern. Wir erhielten interessante Rückmeldungen und erfuhren etwa, dass Lehrkräfte und Schüler unser Stand der Digitalisierung sehr beeindruckte, viele nicht verstehen konnten, dass nur wenige Schulkleidung (und dann auch noch freiwillig) trugen oder wie locker die Lehrkräfte mit ihren Schülern in Deutschland agieren. Man stelle sich vor: Einige aufgerufene Schüler blieben einfach sitzen und sagten ihre Antworten eher leise, manche nuschelten sogar ein wenig. Auch das verblüffte die Gäste.
Nach abschließend unzähligen Fotos und einer ganzen Reihe von Geschenken, die ausgetauscht wurden, musste die Deligation aus dem Reich der Mitte dann aber auch schon wieder weiter. Nächste Station: München – allerdings, entgegen unserer Empfehlung, ohne Oktoberfest!
Es war ein sehr beeindruckender und für alle Beteiligten äußerst interessanter Tag!