Dr. Bernd Probach ist Ehrenvorsitzender des Fördervereins der MS Landau

Laudatio Dr. Bernd Probach

 

Dr. Bernd Probach war seit Gründung im Dezember 2011 Vorstand des Fördervereins der MS Landau. Er hat sich in vielfältiger Weise und in unterschiedlichen Bereichen für die MS Landau, unsere Schülerinnen und Schüler eingesetzt.

Nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund und generell benachteiligte Kinder lagen ihm immer sehr am Herzen. Viele Einzelpersonen, Klassen und ganze Jahrgangsstufen konnten von seinen unterschiedlichen Initiativen und den Aktivitäten des Fördervereins profitieren:

 

Ab 2015 kamen eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen, die aus ihren Heimatländern - bisweilen unbegleitet - geflüchtet waren, nach Landau und auch an die MS Landau. Dr. Probach nahm dies zum Anlass, einen „Deutschkurs“ ins Leben zu rufen, der jeden Samstag freiwillig von (damals) bis zu 35 Kindern und Jugendlichen sehr gerne und regelmäßig besucht wurde. Als Tutoren konnte er vor allem Studentinnen oder (ehemalige) Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Landau gewinnen. Diese wurden durch Lehrkräfte der MS Landau fachlich begleitet; gerade die Klassenleiter oder die Förderlehrkraft kooperierten eng mit diesen externen „Lehrkräften“. Unterrichtsmaterialien wurden gesucht, gesichtet, beschafft oder bisweilen selbst hergestellt. Sogar in den Ferien fanden mehrfach Wochenkurse statt. Jeden einzelnen Samstag kam Dr. Probach persönlich beim Unterricht vorbei, schaute nach dem Rechten, kümmerte sich um verschiedene Anliegen und besorgte „Fruchtsalat“. Gerade als Mediziner war ihm nämlich auch gesunde und vitaminreiche Ernährung wichtig.

Die Art, Intensität, Ausprägung und lange Laufzeit dieser Maßnahme stellt in ganz Bayern ein Alleinstellungsmerkmal dar.

Der „Deutschkurs“ wurde bis zum Beginn der durch die Pandemie bestimmten Einschränkungen durchgeführt und soll - evtl. auch in modifizierter Art und Weise (weil sich das Klientel verändert hat und die MS Landau nunmehr eine eigene Deutschklasse anbieten kann) – auch in Zukunft eine weitere wichtige Säule im Bereich des Spracherwerbs und der Integration  von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund bleiben.

 

Auch Kultur lag Herrn Dr. Probach sehr am Herzen.

Deswegen initiierte der Fördervereinsvorsitzende seit 2013 eine jährlich stattfindende Opernfahrt für die Kinder der 6. Jahrgangstufe. An der Bayerischen Staatsoper in München wurden jeweils Aufführungen besucht. Die Fahrten wurden abgerundet und flankiert durch Führungen durch das Opernhaus sowie vorgeschaltete Workshops. Dr. Probach nutzte seine guten Kontakte zur Staatsoper und der Bosch - Stiftung, um für „seine“ Kinder preisreduzierte Karten auf Spitzenplätzen zu ergattern. Dies kostete ihm jedes Jahr viele Stunden, unzählige Telefonate und Absprachen. Natürlich begleitete er selbst die Schulkinder bei dieser kulturellen Fahrt und erfreute sich sehr an den „freudigen und staunenden Augen“ der Schülerinnen und Schüler, die sich stets allesamt äußerst beeindruckt zeigten. Die meisten wären wohl sonst nicht in den Genuss einer ähnlichen kulturellen Veranstaltung gekommen.

 

In vielen Einzelfällen unterstützte Dr. Probach mit dem Förderverein schnell, unkompliziert und zielorientiert Kinder und Jugendliche in Not und half tatkräftig mit, auch finanzielle familiäre Schräglagen auszugleichen. Durch seinen Einsatz und den Kontakt zu Landauer Firmen wurde so manch ein Kind mit Winterjacke, Turnschuhen, Taschenrechner, TZ - Platte oder einer Schultasche ausgestattet.

 

Äußerst rührig und emsig sorgte Dr. Probach auch für die Finanzierung der vielfältigen Tätigkeiten des Fördervereins. Vor allem bei den Rotariern, bei denen er auch organisiert war, konnte er regelmäßig achtbare Spendenbeträge für den Förderverein, vor allem für die Finanzierung des Deutschkurses, akquirieren.

 

In Einzelfällen nutzte Dr. Probach auch seine vielfältigen Kontakte, um Jugendlichen Praktikumsplätze oder gar Ausbildungsstellen vor allem im medizinischen Bereich zu organisieren. Bisweilen fuhr er sogar die Bewerber persönlich zu den Vorstellungsgesprächen, führte Vorgespräche, begleitete und coachte sie.

 

Als Mediziner und Gynäkologe referierte Dr. Probach mehrfach im Unterricht, vor allem in den Fächern Biologie (PCB), aber auch in Religion. Im letzteren Bereich etwa informierte er die Jugendlichen der 9. Jahrgangsstufe über das Thema „Verstümmelung von Mädchen“.

 

Regelmäßig besuchte Dr. Probach die MS Landau, ließ sich durch den Schulleiter über aktuelle Entwicklungen im Lehrplan oder Veränderungen und Herausforderungen an der Schule informieren. Er war einfach gerne an „seiner“ Schule.

 

Am 28. Juni 2021 ist Dr. Bernd Probach verstorben.

 

Die Mittelschule Landau und der Förderverein der Mittelschule Landau verliert mit Dr. Bernd Probach einen langjährigen wohlwollenden Begleiter, der sich mit großer Umsicht, mit großem Engagement und mit großem Herzblut für die Schule und die Schülerinnen und Schüler eingesetzt hat.

Er hinterlässt eine große Lücke. Wir werden ihm immer in bester Erinnerung bewahren.

Zurück